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Veröffentlicht
Zeitschrift «unternehmen.» 2020/1 März 2020 Autor Felix Werner |
Unternehmenskultur
Sich entspannt trennen Wer in schwierigen Situationen Vor- und Nachteile abwägt, wird im eigenen Interesse vernünftig handeln und sich für diejenige Lösung entscheiden, die ihm möglichst viel Nutzen bringt und möglichst wenig Schaden anrichtet. Soweit die Theorie. Schwierig wird’s, wenn Emotionen im Spiel sind - zum Beispiel bei Kündigungen. Trennungen sind im privaten und beruflichen Umfeld anspruchsvolle Situationen, in denen es besonders wichtig ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und vernünftig zu agieren. Dass das im privaten Bereich angesichts durchlittener Kränkungen und hochemotionaler Fragen über Sorgerecht oder Unterhaltsanspüche nicht immer allen Beteiligten gelingt, ist bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Emotionen können überfordern, wenn man damit konfrontiert wird. Weniger verständlich ist, wenn Personalverantwortliche in die Emotionsfalle tappen. Was bewegt jemanden, vor die Belegschaft oder die Kundschaft zu treten und sich explizit negativ über ausgetretene Mitarbeitende zu äussern? Vermutlich ebenfalls eine Mischung aus Frust und empfundener Kränkung. Professionell ist das nicht. Erstens wirft solches Verhalten ein schlechtes Licht auf die eigene Rekrutierungspraxis. Bei der Evaluation neuer Mitarbeitender haben Personalverantworliche ja massgeblichen Anteil. «Warum stellen wir immer wieder Leute ein, die unsere Erwartungen vermeintlich nicht zu erfüllen vermögen», ist die naheliegendste Frage, die sich ein CEO in diesem Fall von seinem Personalverantwortlichen dringend beantworten lassen sollte. Zweitens ist das Schlechtreden von Leistungen Dritter kein Zeichen von Kompetenz und selbstbewusstem Handeln, sondern ein untrügliches Indiz für das Gegenteil. Drittens richtet dieses Verhalten auch bei den Adressaten Schaden an. Wer als Kunde oder Mitarbeitender erlebt, wie über Dritte hergezogen wird, kann sich unschwer ausrechnen, dass das über ihn an anderer Stelle ebenso getan wird. Kein angenehmer Gedanke. Gleiches gilt selbstredend für ehemalige Angestellte. Auch wer zum Beispiel in sozialen Medien über seinen ehemaligen Arbeitgeber herzieht, verschafft sich damit keine gute Referenz. Fazit: Emotionale Reaktionen sind bei Kündigungen fehl am Platz. Gefragt ist Professionalität. Das schafft Respekt und bringt allen Beteiligten Vorteile. |